Trauer um Ehrenmitglied Gehard Schmid

  • 2. August 2024

Gerhard trat am 1. Oktober 1973 in unsere Schützengesellschaft ein. Bestimmt hatte er damals nicht gedacht, wie viel Zeit, Leidenschaft und Energie er über Jahrzehnte für das Schützenwesen – und hier im Speziellen für die Jugendarbeit – aufbringen werden wird. Ab 1978 unterstütze er für zwei Jahre als 2. Jugendsportleiter Michael Feeß beim Training. Bald kristallisierte sich heraus, dass seine lockere, jugendliche und unkonventionelle Art uns Jugendliche begeistern und motivieren konnte. Ab 1980 übernahm er dann das Amt des 1. Jugendsportleiters.
Als die Vorbereitungen zum 100-jährigen Gründungsfest anstanden war Gerhard mit im Schützenmeister-amt und im Festausschuss. Zusammen mit unserem Ehrenschützenmeister und damaligen 1. Schützen-meister Herbert Böhm, den Ehrenmitgliedern Gustl Baader und Horst Klier, Max Kaffler und Hanns-Peter Wagner voll eingespannt. Eine riesige Gaudi hatten wir beim Festzeltaufbau, bei den Zeltwachen, beim Ausrichten des 51. Sektionsschießens und an den Festtagen. Seiner Leidenschaft zum Filmen – damals noch mit Super 8 – haben wir es zu verdanken, dass wir von dem Fest ein bewegtes Zeitdokument mit Ton haben. Er und Sepp Mückl haben die Ereignisse, z.B. von der Fahnenentstehung bis zum letzten Festtag auf Film festgehalten.
Maria Widmann – unsere 1. Schriftführerin und eine unserer besten Leistungsschützin sagte mir kürzlich, sie schätzte nicht nur das Training, sondern auch die familiäre Fürsorge. Denn zu den Wettkämpfen holte Gerhard sie und die anderen Jugendlichen mit seinem roten Oertli-Firmenwagen zu Hause ab und brachte auch alle wieder heim. Unterwegs umsorgte Gerhard die Jugendgruppe wie ein Papa. So empfanden es viele seiner Schützlinge, und daher schauten immer Umstehende verwundert, wenn wir aus der Jugendgruppe heraus: „Papa“ riefen, war er doch unser „Schützenpapa“.
Und als solcher hatte er sich stets „schützend“ vor seine „Kinder“ gestellt.
Seine Trainingsqualitäten und sein Engagement wurden auch über unsere Schützengesellschaft hinaus erkannt. 1988 wechselte Gerhard zum Gau München Ost-Land und wirkte dort viele Jahre als 1. Gau-jugendsportleiter, wie 2. Gauschützenmeister Wolfgang Köstler in der Trauerfeier berichtete. Welche besonderen Eindrücke er dort bei der Gau-Jugend hinterließ, trug uns unsere Schützenschwester Steffi von Briesen in ihrer Trauerrede vor. Und auch der erschienene stellvertretende Landrat Otto Bußjäger, der die Gau-Standarte mit begleitete, erlebte viele schöne Momente mit Gerhard. Daher war es für ihn eine Selbstverständlich-keit Gerhard seine Aufwartung zu machen.
Mit Gerhard verlieren wir nicht nur ein Ehrenmitglied und einen über 50 Jahre treuen Schützenbruder, sondern auch eine Institution in der Schützenjugend-Ära, sowohl auf Vereins- als auch Gau-Ebene.
Der 300. Saluteinsatz war ein trauriger Anlass. Stark vertreten schossen unsere Saluterer Gerhard einen Dreifach-Ehrensalut und die Gau-Standarte mit unserer Vereinsfahne senkten sich zum letzten Gruß am Urnengrab.

Ein großer „kleiner Lausbub“ mit viel Schalk im Herzen hat uns verlassen. Vieles habt wir selber miterleben dürfen. Sein Humor und seine Offenheit war sein Trumpf und öffnete Türen.
So wollen wir Gerhard auch in Erinnerung behalten.

Verfasser: Michael Müller, Fotos v. privat

geb. 11. Dezember 1939, gest. 20. Juli 2024

„Pfaud di Schützenpapa, Unvergessen Deine Schützenjugend“