Beisetzung Rudolf Beyerer sen.

In einem würdevollen Rahmen verabschiedeten wir – Schützen und Salutzugkameraden – uns am Donnerstag, den 15. Mai 2025 von unserem Salutzugkameraden und Schützenbruder Rudi. Unter dem Kommando unseres Salutzugkommandanten Paul Haberl jun. stellten wir uns um den Sarg auf. Nach dem Trauergottesdienst von Herrn Pfarrer Thomas Kratochvil begleiteten wir Rudi, zusammen mit den Ortsvereinen Freunde des Wolfschneiderhofes, Krieger- und Soldatenkameradschaft, Burschenverein „Fröhlich-Frisch-Auf“ und der Freiwilligen Feuerwehr auf seinem letzten irdischen Weg. Nach den christlichen Segnungen der Grabesstätte sowie der Abschiedsworte des Feuerwehrvorstandes Andreas Donhauser und unseres 2. Schützenmeisters Dirk Matten schossen wir einen Dreifach-Ehrensalut. Nach den Trauerfeierlichkeiten wurde alle in die Gaststätte zur Post nach Unterhaching eingeladen. Rudi hätte das Leichenmahl sicherlich gut gefallen, es wurde viel gelacht und auch an ihn gedacht.
Wir waren mit Paul Haberl zusammen 13 aktive Salutschützen und Michael Müller trug die Vereinsfahne. Unter den Trauergästen befanden sich weitere passive und ehemalige Salutschützen: Ehrenschützenmeister Herbert Böhm, Anton Heinzler, Max Kaffler, ehemaliger 1. Salutzugkommandant Johann Allmendinger und Harald Reiser (alle 5 sind Gründungsmitglieder des Salutzuges)
Verfasser: Michael Müller, Foto: Paul Haberl jun.
Trauerrede, vorgetragen von Dirk Matten
Liebe Familienangehörige, liebe Trauergäste, liebe Schützen und Vereinsabordnungen,
wie wir von Herrn Pfarrer Kratochvil bereits hören konnten, zog Rudi im Jahr 1962 mit seiner Familie nach Taufkirchen.
Sie zogen in ein kleines Häuschen gleich neben dem Hachinger Bach. Mit seinem Malergeschäft und dem kleinen Kiosk in eben diesem Häuschen wurde er schnell im Dorf und der Umgebung bekannt. In selbigem Kiosk konnte man sich damals für wenige Pfennige ein Eis vom Ministrantengeld kaufen. Rudi fühlte sich dem dörflichen Leben mit seinen gewachsenen Traditionen und den örtlichen Vereinen zugeneigt. Und das nicht nur bei uns im Ort, sondern auch in der Umgebung. So habe ich Dich auch öfter in Unterhaching im Stadion und bei der dortigen Spielvereinigung gesehen. Als sich 1972 eine Gruppe von Alt- und Neutaufkirchnern traf, um unsere Schützengesellschaft wieder zu aktivieren, war Rudi ohne Umschweife mit dabei.
So hast Du, Rudi ohne zu zögern Hand mit angelegt, als wir für unser 100-jähriges Gründungsfest das Festzelt aufbauten und wachtest in so mancher Nacht über das Zelt. Dass dabei der Spaß nicht zu kurz kam und die Nacht nicht zu lang wurde, war auch Dir zu verdanken.
Im Jahre 1982 warst Du dann folgerichtig auch Gründungsmitglied bei unserem Salutzug.
Wir Schützen lernten Dich als geselligen, hilfsbereiten und pflichtbewussten Menschen kennen, der uns nicht nur durch seinen Arbeitseinsatz, sondern auch als Gönner, unterstützte.
Rudi war kein Sportschütze, die reine sportliche Leistung war für ihn nicht so wichtig. Doch wichtig ist ihm das Gesellige und Traditionelle im Verein gewesen.
Rudi war humorvoll und hatte auch gerne einen flotten Spruch auf der Lippe. So machte er sich ab und zu über einen der fülligeren Salutzugkameraden lustig. Doch nicht wortarm revanchierten sich die Betroffenen bei ihm, vor allem, wenn er bei kaltem Wetter frierte und sein „Knochenfell“ ihn nicht ausreichend wärmte.
Nach einem Salutzugeinsatz trafen wir uns beim Trenner und die eine oder andere Bierrunde wurde spendiert, und Du Rudi hast zugesagt, die fünfte Runde zu spendieren. Das war Motivation auch für die, die dann froh waren, dass es keine sechste Runde mehr gab, aber die fünfte wurde noch mitgenommen.
Als wir im Salutzug uns Handschuhe zulegten, meintest Du, dass Du in den Händen nicht frieren würdest. Fritzi Harrer merkte damals an, dass es nicht verwunderlich wäre, da Du ja einen Finger weniger zum Frieren hätte. Rudi hatte auch den Spitznamen „feid a Finga“ – fehlt ein Finger. Er hatte sich beim Holzschneider mit der Kreissäge den kleinen Finger weggekappt.
Rudi hat gerne einen auf den Arm genommen und Spaß gemacht, war aber auch selbstironisch und konnte sehr darüber lachen, wenn die anderen „Kontra gaben“.
Rudi war gewissenhaft und diese Eigenschaft war die beste Grundlage, dass er über viele Jahre bei uns Kassenprüfer war und dies auch in anderen Vereinen ausübte.
Er war leidenschaftlicher Raucher und daher für ihn auch kein Problem bei einer Werbefotoaktion für Augentropfen mit dabei zu sein. Im Schützenstüberl im Haus des Sports wurde gepfafft auf Qualm komm raus du so manches Zigarillos verheizt. Umso schlimmer war es viele Jahre später für ihn, als in den Gastro- und öffentlichen Räumen das Rauchverbot kam. Er war anfangs sehr verärgert.
Wenn wir nun Wolken am Himmel ziehen sehen, denken wir an Dich und stellen uns vor, wie Du Dir eine Zigarette oder Zigarillo angezündet hast.
Rudi, seit dem schweren und erschütterlichen Schicksalsschlag mit Deiner Tochter, hast Du Dich für den Weissen Ring engagiert und diesen finanziell unterstützt. Wir haben daher auf einen Blumengruß an Deinem Grab verzichte, anstatt dessen eine Spende an den Weissen Ring getätigt.
Am 17. April hat Michi Müller mit Rudi noch telefoniert. Da klang er schon sehr geschwächt und wünschte sich noch eine Karte von uns Schützen. Wir erfüllten ihm gerne und von Herzen diesen Wunsch. Ich glaube, er spürte bereits sein nahendes Lebensende. Solange Du konntest, rücktest Du bei den Saluteinsätzen mit aus.
Heute sind Deine Salutzugkameraden angetreten, um Dir zur letzten Ehrerweisung und zum Abschied einen 3-fach Ehrensalut zu schießen.
Rudi unsere Vereinsfahne senkt sich zum letzten Gruß an Deinem Grab, ruhe in Frieden, und vielen Dank für alles.